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Verschlammung von Baggerseen

Die Gewinnung von Sand und Kies läuft in vielen Bereichen fabrikartig ab. Man darf dabei jedoch nicht vergessen, daß der Rohstofflieferant, die Natur, keine Labor-bedingungen bietet und Probleme mit sich bringt, die eine  100% Betriebsplanung erschweren.

Die “Verschlammung” des Abbausees ist ein solches Problem, welches viele Sand/Kiesgewinnungsbetriebe beschäftigt. Dabei sollen hier unter Verschlammung diejenigen Ablagerungen im See verstanden werden, die in erster Linie durch Rückführung aus der Aufbereitungsanlage oder durch Ausspülung während des Abbaus zurück in den See gelangen. Also Korngrößen die in der Produktion nicht verwendet werden. (Nur untergeordnet sind Schlammablagerungen aus natürlicher Ablagerung problematisch).

So wird z.B. der geförderte Rohstoff verunreinigt, wenn Schlamm in den Baggerbereich nachläuft. Das ständige Entfernen des Schlamms (Kreislauf) stellt einen (vielleicht unnötigen) Kostenfaktor dar. Vorratsberechnungen sind falsch, wenn keine Informationen über die Schlammengen vorliegen. Auch die Wahl eines geeigneten und wirtschaftlichen Abbaugerätes wird im hohen Maße vom Verschlammungsgrad des Sees beeinflußt. Die Liste der entstehenden Probleme ist lang und soll hier nicht weiter ausgeführt werden.

In den letzten Jahren hat die Fa. NAUTIK zahlreiche Gewinnungsseen auf die Verteilung und Menge dieser Schlammablagerungen hin erkundet. Die Ergebnisse dienten als Grundlage für Maßnahmen jeglicher Art zur Lösung der Schlammprobleme. Ob der Abbau anschließend entsprechend der Schlammverteilung geplant wurde, ob Unterwasserdämme stehen bleiben mußten und/oder ob andere Maßnahmen sinnvoll waren, war nur mit genauer Kenntnis der Verhältnisse im See möglich.

Dabei hat sich erwiesen, daß grundsätzlich Messungen die einzige Methodik sind, Schlammächtigkeiten und deren Verteilungen zu erkunden. Bohrungen erwiesen sich als ungeeignet, da sie nur punktuelle Informationen liefern.

Als einzig praktikables Meßverfahren hat sich die hochauflösende Reflexionsseismik heraus-gestellt. Dieses modernste Meßverfahren tastet ähnlich einem Echolot den Seeboden und den Untergrund ab. Es arbeitet jedoch mit ungleich höherer Meßenergie und in anderen Frequenzbereichen, was Meßtiefen von mehreren 10er Metern in den Untergrund hinein ermöglicht. Auf den Meßaufzeichnungen (vgl. Abbildung) sind die Schlammablagerungen sehr gut von unterlagerndem Sand/Kies zu unterscheiden. Die Ergebnisse sind daher von hoher Genauigkeit. Die Messungen erfolgen entlang von Profilen von Bord eines fahrenden Meßbootes aus. Für ca. 20ha Seefläche benötigt man etwa 1 Tag Meßfahrt. Dieses Verfahren ist schnell und daher preiswert. Andere Meßverfahren wie die Sedimentechographie oder Zweifrequenzecholote erreichen nicht die nötige Eindringtiefe. Geoelektrische Messungen erwiesen sich vom Auflösungsvermögen her bei dieser Fragestellung als unzureichend.

Seismischer Schnitt durch einem Baggersee. Deutlich sind die Schlammablagerungen über dem Sand/Kies zu erkennen

Schlammklein